Wie sicher ist Gelatine?
Erdbeeren, Himbeeren und andere heimische Früchte werden bald das Angebot der Obsttheken bereichern und der Verbraucher freut sich auf Obstkuchen im Gelee, fruchtige Kaltschalen, Eiscremes und selbstgemachte Marmeladen. Doch damit diese Köstlichkeiten gelingen sollen, wird Gelatine benötigt! Doch seit der BSE-Krise ist Gelatine etwas in Verruf geraten. Zu Recht?
Gelatine ist ein natürliches Lebensmittel und besteht aus reinem Eiweiß. Das Eiweiß-Kollagen ist das Gerüsteiweiß des Bindegewebes und kommt hauptsächlich in Schwarten, Knochen und der Mittelschicht der Haut gewonnen. In Deutschland besteht die Speisegelatine von gesunden Schweinen und Rindern, wobei 90% vom Schwein und nur 10% vom Rind stammen. Von Rindern wird hauptsächlich Rinderspalt verwendet, das ist eine dünne , kollagenhaltige Schicht zwischen Leder- und Unterhaut. Selbst bei BSE-erkrankten Tieren konnte in diesem Gewebe keine Infektiosität nachgewiesen werden. Nur Rohstoffe von Tieren aus zugelassenen Schlacht- und Zerlegebetrieben, die vom Tierarzt untersucht wurden und zum Verzehr freigegeben wurden, gelangen in die Gelatineproduktion. Dass Tierkadaver, Hörner oder Hufe verwendet werden, wird zwar oft behauptet, aber aus diesen Materialien lässt sich keine Gelatine herstellen.
Gelatine wird aber nicht nur zur Zubereitung von Speisen benötigt, sondern ist auch ein wichtiger Rohstoff in anderen Bereichen: Arzneimittel-Kapseln bestehen aus Gelatine und schützen den Wirkstoff vor Licht und Sauerstoff. Fotogelatine bindet licht empfindliche Substanzen auf Filmmaterial und Gelatine selbst wird als Therapie bei der Behandlung von Osteoporose und Arthrose eingesetzt.
Gelatine war schon vor der BSE-Krise das sicherste Produkt vom Rind und ist auch heute ein unbedenkliches Nahrungsmittel. Der Verband der Gelatinehersteller in Europa sorgt seit 1974 für einheitliche Standards bei der Gelatineherstellung. Aufgrund des Produktionsprozesses mit Säure- und Laugenbehandlung, weiterer Reinigungsschritte und abschließender Erhitzung werden sämtliche Erreger abgetötet. Da diese Standards weltweit gelten, besteht auch im Ausland kein Grund zur Besorgnis.