Wenn Augen brennen und tränen
dann kann es sich paradoxerweise um das Trockene Augen- oder Sicca-Syndrom handeln. Es ist für die Betroffenen sehr belastend, denn bei jedem Lidschlag hat man das Gefühl, als ob Sandkörner über das Auge kratzen. Mittlerweile klagt fast jeder fünfte Augenarzt-Patient über dieses Symptom.
Besonders ältere Menschen sind davon betroffen denn die Tränenproduktion lässt im Alter nach. Häufig stecken auch internistische Erkrankungen dahinter wie Polyarthritis, Diabetes, Schilddrüsenkrankheiten oder so genannte Autoimmunerkrankungen wie Morbus Sjörgen, Lupus erythematodes oder Sklerodermie. Auch Hautkrankheiten oder Hormonumstellungen im Klimakterium können Auslöser für trockene Augen sein, genauso wie die Anti-Baby-Pille oder Medikamente wie Beta-Blocker, Schlaf- und Beruhigungsmittel und andere. Deshalb ist es auch wichtig, die Beipackzettel der Medikamente, die eingenommen werden, zu beachten, bevor Sie einen Augenarzt wegen Augentrockenheit aufsuchen.
Aber vor allem die zunehmende Umweltbelastung, z.B. durch Klimaanlagen, aber auch trockene Raumluft und Medikamente, Bildschirmarbeit, Ozon, Staub und Lösungsmitteldämpfe machen den Augen erheblich zu schaffen. Und nicht zuletzt ist manche kosmetische Augencreme genauso schlecht für die Augen wie der ständige Rauch von Zigaretten oder Zigarren.Auch wenn trockene Augen in den meisten Fällen nicht gefährlich sind, ist das ständige Brennen und Jucken für den Betroffenen dennoch eine erheblich Beeinträchtigung. Damit die Sehkraft des Auges einwandfrei ist, muss das Auge gleichmäßig und ausreichend befeuchtet sein.
Es bleibt also nur die Möglichkeit, die Symptome des trockenen Auges zu behandeln. Hierzu gibt es eine Vielzahl von Tränenersatzmitteln. Diese bestehen überwiegend aus Wasser und einem Verdickungsmittel, das dafür sorgen soll, dass das Tränenersatzmittel länger auf der Augenoberfläche haftet und nicht so schnell über den Tränen-Nasen-Kanal ausgeschwemmt wird.
Einige Tränenersatzmittel enthalten Konservierungsmittel, die bei Patienten mit sehr empfindlichen Augen Konservierungsmittelallergien hervorrufen können. Allgemein werden Wirksamkeit und Verträglichkeit der Tränenersatzmittel sehr subjektiv empfunden, daher muss eventuell das Präparat gewechselt werden. Daneben hängt die Wahl des richtigen Tränenersatzmittels auch vom Schweregrad der Erkrankung ab und von den Bedingungen, denen die Augen täglich ausgesetzt sind. Bei konsequenter Anwendung der Tränenersatzmittel können Betroffene ihre Erkrankung jedoch entscheidend beeinflussen und bleibende Schäden vermeiden. Eine selten angewandte Methode ist der mechanische Verschluss des Tränenpünktchens. Dieses wird durch das Einsetzen kleiner Kunststoff- oder Silikonstöpsel verschlossen, so dass die Tränenflüssigkeit am Auge verbleibt und nicht durch den Tränen-Nasen-Kanal ausgeschwemmt werden kann. Allerdings muss bei diesem Eingriff gewährleistet sein, dass noch eine gewisse Mindestmenge an Tränenflüssigkeit vorhanden ist.
Bewährt haben aber auch naturmedizinisch-homöopathische Benetzungslösungen, die Sonnenhut, Augentrost sowie Aluminium und Phosphat enthalten. Sonnenhut soll die Widerstandskraft des Auges fördern, Augentrost die Reizung mildern, Aluminium das "trübe Sehgefühl" am Abend reduzieren und Phosphor das Augenbrennen abschwächen. Nebenwirkungen dieser Lösungen sind bisher nicht bekannt. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese "natürliche" Tränenersatzflüssigkeit auch von Kontaktlinsenträgern angewendet werden kann.