Psoriasis und rheumatoide Arthritis: schwere, systemische Entzündungskrankheit mit komplexer Pathogenese
Was haben diese beiden Krankheiten gemeinsam? Es handelt sich um einen chronischen, systemischen Entzündungsprozess, der oft zu irreversiblen Schäden im Körper führt.
Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis leiden vor allem -neben großen Schmerzen- unter einer fortschreitenden Zerstörung der Gelenke. Häufig werden die kleinen Gelenke an Händen und Füßen befallen und wenn die Krankheit nicht zum Stillstand gebracht wird, kommt es zu Gelenksschäden, die zum Funktionsverlust und zu körperlichen Behinderungen führen.Da es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, können auch innere Organe und Organsysteme befallen werden. In Deutschland sind von der RA zur zeit ca. eine halbe Million Menschen betroffen und Frauen leiden dreimal häufiger an der RA als Männer.
Viele dieser Patienten leiden auch zusätzlich an einer Psoriasis oder Schuppenflechte, wobei noch nicht abgegrenzt werden kann, welche Erkrankung zuerst auftritt. Typische Symptome sind scharf begrenzte, erhabene roten Flecken, die mit charakteristischen silbrig glänzenden Schuppen bedeckt sind und auch als Plaques bezeichnet werden. Häufig werden die Patienten in ihrer Lebensqualität eingeschränkt: Gründe dafür sind die chronische Hautentzündung mit Schuppung und Juckreiz oder Schmerzen und Funktionsverlust von Gelenken .
Auch die Ursache dieser Erkrankungen ist noch nicht aufgeklärt.Vieles deutet daraufhin, dass eine vererbte Veranlagung in Verbindung mit äußeren Faktoren zu einer Fehlfunktion des Immunsystems führt.Die Psoriasis-Arthritis hat unterschiedliche Verlaufsformen. Es können generell alle Gelenke betroffen werden, im Gegensatz zur chronischen Polyarthritis typischerweise auch die Finger- und Zehenendgelenke und oft auch alle Gelenke eines Fingers oder einer Zehe. Die Krankheit kann sich mit flüchtigen Gelenkbeschwerden und Schwellungen oder mit sprunghaftem Auftreten bemerkbar machen, wobei die Schwellungen wieder völlig zurückgehen können. Psoriasis Arthritis ist leider nicht heilbar, sondern durch eine Therapie kann nur das Auftreten der Krankheitsschübe verzögert werden.
Einen großen Fortschritt in der behandlung dieser Erkrankungen brachte der Einsatz von sog."Biologicals" als Basistherapie.Es handelt sich dabei um Medikamente, deren Wirkung sich hochspezifisch gegen die beiden identifizierten Zytokine, die verantwortlich für die Entstehung und Unterhaltung des entzündlichen Krankheitsprozesses sind, richtet.
Zu den potenziellen Nebenwirkungen einer immunsupressiven Therapie mit Biologicals gehört eine erhöhte Infektionswahrscheinlichkeit. Als besonders verträglich hat sich aber Etanercept erwiesen, das als Antagonist an dem Receptor für das Entzündungszytokin andockt und damit den Entzündungsprozess unterbricht. Die Wirkung erfolgt schnell und ermöglicht bei dauerhafter Therapie eine deutliche Verringerung der Symptome. Auch nach einer längeren Therapiepause spricht das Präparat sofort wieder an.
Etanercept wurde zum ersten Mal als Biological 1998 in den U.S.A. eingesetzt und dann weltweit eingesetzt. Es ist sogar zugelassen zur Behandlung der juvenilen Arthritis bei Kindern ab 4 Jahren.
Etanercept ist unter dem Namen Enbrel im Handel.