Cystitis, Pilze ode Vulvodynie?
Viele Frauen leiden an chronischen Schmerzen im Intimbereich, insbesondere auch beim Sex. Es sind alle Altersstufen betroffen, aber Probleme im Genitalthema sind auch heute noch ein Tabuthema und ein Großteil der Frauen sucht nicht ärtzliche Hilfe, sondern versucht mit veschiedenen Hausmitteln den Beschwerden beizukommen. Die Ursachen für die brennenden, stechenden oder schneidenden Schmerzen können unterschiedliche Krankheitsbilder sein:
vaginale Pilzinfektionen:
Drei von vier Frauen erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer Vaginalmykose. Es handelt sich meist um Hefepilze, die zur Candida-Familie zählen. Dieser Pilz besiedelt Haut und Schleimhäute des Menschen, ohne Beschwerden hervorzurufen. Erst eine Störung im körpereigenem Abwehrsystem lässt eine massive Vermehrung des Pilzes zu - mit den bekannten Symptomen: Jucken, Brennen, Rötung im Intimbereich, sowie vermehrter Ausffluss. Brennen beim Wasserlassen sind weitere Anzeichen. Doch diese Beschwerden können leider auch bei anderen Erkrankungen auftreten, deshalb ist ein Abstrich beim Frauenarzt unumgänglich! Die Behandlung ist bei gesicherter Diagnose einfach: eine Woche täglich abends ein Scheidenzäpfchen gegen Candida ( z.b. Nystatin) und das Problem ist meistens behoben.Auf Geschlechtsverkehr sollte in dieser Zeit verzichtet werden.
Cystitis
Um eine unkomplizierte Entzündung der Harnwege in den Griff zu bekommen, müssen keineswegs immer Antibiotika eingesetzt werden.Teemischungen aus Heilpflanzen haben sich bewährt und sind eine wirksame Alternative:Präparate oder Tees aus
- Bärentraubblättern
- Brunnenkressekraut
- Meerettichwurzel
- Brennessel
- Scharfgarbe
am besten als Kombination haben eine gute Wirkung. Diesen Tee über den Tag verteilt trinken ( 1 Liter) plus zusätzlich 1, 5 Liter Flüssigkeit durchspülen Niere und Harnwege , sodass sich keine Keime festsetzen können.
Wer zu Blasenentzündung neigt, sollte auch noch folgende Regeln beachten:
- Unterkühlung vermeiden und nasse Badekleidung sofort wechseln
- keine Pessare zur Empfägnisverhütung verwenden
- nach jedem Geschlechtsverkehr innerhalb von 10 Minuten zum Wasserlassen gehen
- Baumwollunterwäsche und keine Kunstfasern tragen
- keine Intimsprays und Desinfektionsmittel in die Scheide sprühen
- keine Zusätze beim Wannenbad , da Öle ode Schaumbäder die Harnröhre reizen können
- bei Harndrang sofort auf die Toilette gehen
Vulvodynie
Der Scheidenschmerz stellt ein großes Problem vieler Frauen in allen Altersgruppen dar. Patientinnen mit Juckreiz und Schmerz im Scheideneingangsbereich konsultieren häufig viele Ärzte und haben oft einen langen Leidensweg, da sich der Begriff der Vulvodynie als eigenständige Krankheit erst seit kurzem bei den Fachärzten zu etablieren scheint! Über die Klassifikation und Terminologie von Vulvaerkrankungen existieren nach wie vor noch verschiedene Meinungen, aber Vulvodynie wird als regionales Schmerzsyndrom der Vulva definiert. Weitere Unterteilungen erfolgten in generalisierte Vulvodynie (brennende Vulvasyndrome) und lokalisierte Vulvodynie (Vestibulitis). Patientinnen mit Vulvodynie sind in der Regel junge Frauen, welche keine Tampons einführen können, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben oder keine enge Kleidung tragen können. Ältere Patientinnen neigen zur generalisierten Form. Der Schmerz tritt unabhängig von mechanischen Belastungen auf und kann durch Berührung verschlimmert werden. Äußerliche Ursachen sind meist nicht erkennbar, sondern es scheint, das dieser Bereich extrem überemfindlich reagiert!
Erste Wahl ist die medikamentöse Therapie und zwar symptombezogen. Die Mittel mit den besten Erfolgen sind:
- Östrogencremes
- Örtliche Betäubungsmittel
- 0,2% Nitroglycerin Creme
- Gabapentin
Auch antientzündliche oder antiallergische Behandlung mit Salben oder Tabletten helfen in vielen Fällen. Eine weitere Alternative der Behandlung von Patientinnen mit Vulvodynie ist eine psychologische und sexuelle Verhaltenstherapie.
Bezüglich der Diagnostik und Therapie existieren innerhalb der verschiedenen Fachdisziplinen noch kontroverse Auffassungen, und weitere klinische Studien zur Klärung dieser Erkrankung sind noch zu initiieren.