Rauchen - eine Leidenschaft die Leiden schafft

Raucher haben es nicht leicht: nicht nur, dass sie aus den öffentlichen Bereichen Schritt für Schritt verdrängt werden, nehmen sie auch noch erhebliche, gesundheitliche Risiken auf sich, um ihrem "Laster" zu frönen. Dabei sind nur bestimmte Rezeptoren im Gehirn schuld, die den Raucher entgegen jeder Vernunft zum Glimmstengel greifen lassen:

Einem internationalen Forscherteam gelang die Identifizierung eines Gens, das für die Entwicklung der Nikotinabhängigkeit eine entscheidende Rolle spielen könnte. In Tierversuchen konnten die Wissenschaftler zeigen, das genmanipulierte Mäuse mit dem veränderten sogenannten "alpha4"-Baustein sehr intensiv auf Nikotin reagierten. Das Vorkommen des "alpha4"-Bausteins verursacht vermutlich, dass in Gehirnen von Rauchern sehr empfindliche Nikotinrezeptoren vorhanden sind. Nach Berichten der Wissenschaftler könnte das Gen für "alpha4" für jenes Wohlgefühl verantwortlich sein, das Raucher wider aller Vernunft zur nächsten Zigarette greifen lässt.

Nikotin bindet im Gehirn an den Rezeptor für den Nervenbotenstoff Acetylcholin. Einer dieser Acetylcholin- Rezeptoren enthält das sogenannte "alpha4"-Protein. Bindet nun Nikotin an diesen Rezeptor, wird als Folge davon Dopamin, ein Glückshormon, ausgeschüttet. Da Nikotin im Gegensatz zu Acetylcholin sehr lange an dem Rezeptor haften bleibt, ist die Dopaminausschüttung nicht nur wenige Millisekunden wie im Falle des Acetylcholins, sondern über Minuten aktiviert. Diese lange Erhöhung des Dopaminspiegels könnte die Ursache der Nikotinsucht sein.

Leider hat die Nikotinabhängigkeit auch schlimmere Folgen, als nur immer mehr den Geldbeutel zu belasten:
Das Inhalieren von Zigaretten-, Zigarren- oder Pfeifenrauch fördert nach neuesten Erkenntnissen nicht nur schwere Erkrankungen wie Kehlkopf- und Lungenkrebs und löst Herzinfarkte und Schlaganfälle aus, sondern ist auch für einen beschleunigten Verbrauch von lebenswichtigen Nährstoffen wie - unter anderem - den verschiedenen B-Vitaminen verantwortlich.

Der beschleunigte Verbrauch von bestimmten Vitaminen hat oftmals eine Unterversorgung zur Folge, was wiederum zu verlangsamten Stoffwechselprozessen führt. Rissige Lippen, schlecht heilende Wunden und ausfallende Haare sind nur die harmloseren Konsequenzen: Schwangere, die schlecht mit gewissen Nährstoffen versorgt sind, riskieren sogar schwere Missbildungen und den Tod des Ungeborenen.

Die Forschungsarbeit verschiedener Wissenschaftler der Universität Arkansas, USA, hat nun ergeben, dass sich die Inhalation von Rauch beschleunigend auf den Biotinverbrauch auswirkt. Biotin, das so genannte „Schönheitsvitamin" oder Vitamin H wie Haare, das für eine intakte Zellteilung zuständig und somit für gesundes Haar und straffe Haut unersetzlich ist, ist ein wasserlösliches Vitamin der B-Gruppe. Es kommt in vielen Nahrungsmitteln vor und wird sogar von Bakterienstämmen im Darm produziert, weshalb ein ernährungsbedingter Mangel recht selten vorkommt. Die Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen weniger Biotin, aber stark erhöhte Werte der Stoffwechselprodukte von Biotin im Urin aufzeigen. Weiterhin fanden die Wissenschaftler im Urin der nikotinabhängigen Frauen vermehrt Substanzen, die eigentlich durch ein biotinabhängiges Enzym abgebaut werden . Dies alles deutet darauf hin, dass das Biotin im Stoffwechsel der Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen viel schneller abgebaut wird.

Der Schluss liegt also nahe, dass das Biotin die bedürftigen Haarwurzeln und Hautzellen von Raucherinnen oftmals nicht schnell genug oder gar nicht erreicht. Das Haar fällt aufgrund des Biotinmangels aus und die Haut altert schneller. Ergänzend zu einer gesunden Ernährungsweise rät deshalb die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. Menschen mit Haarproblemen täglich Biotin und Zink einzunehmen und für eine reichliche Flüssigkeitszufuhr zu sorgen.