Fettleber- eine neue Volkskrankheit

Die Leberverfettung ist eine Zivilisationskrankheit, deren  Ursachen  großteils in der modernen Lebensweise liegen : falsche Ernährung - besonders zu viele Kohlenhydrate, mangelnde Bewegung, Übergewicht, aber auch Alkoholmissbrauch und bestimmte Medikamente begünstigen diese Krankheit. Auch schlanke Menschen sind nicht davor gefeit. Eiweißmangel - zum Beispiel durch Unterernährung - kann ebenfalls auf Dauer zu einer Fettleber führen. Die Krankheit kann über Jahre völlig unbemerkt verlaufen.

Wird eine sogenannte Fettleber diagnostiziert, steht der Patient häufig in Verdacht, Alkoholiker zu sein, da dies eine bekannte Folge übermäßigen Alkoholkonsums ist.

Immer mehr Menschen jedoch haben aber eine Fettleber  und nur die wenigsten trinken zuviel Alkohol. Eine relativ neue Erscheinung, ist daher die  nicht-alkoholische Fettleber.
Selbst fettleibige Kinder sind davon betroffen. Wie man weiß, hat die Leber die Eigenschaft, Stoffe, die sie nicht akut benötigt, einzulagern. Besteht ein Überangebot an Kohlenhydraten, welche vom Körper in Glucose aufgespalten werden, benötigt der Körper diese nicht direkt als Energiequelle.

Nimmt man nun weiter unbeschränkt große Mengen an Kohlenhydraten zu sich, egal ob diese aus vermeintlich gesundem Obst oder aus einem Schokoriegel stammen, verfettet die Leber schrittweise mehr und mehr. Besonders gefährlich ist für die Leber der Verzehr großer Mengen Fructose, wie sie in süßem Obst und vielen Fertigprodukten (Limonaden,) Smoothies etc. vorkommt, da diese von der Leber direkt in Fett gewandelt und gespeichert wird.

Das Fatale: Das dort eingelagerte Fett kann auch nicht abgebaut werden, denn die Leber greift diese Reserven erst an, wenn kein Nachschub an Kohlenhydraten mehr folgt. Selbst wer seine Kalorien stark beschränkt aber diese hauptsächlich aus fettarmer, kohlenhydratreicher Nahrung gewinnt,
verfettet seine Leber weiter.

Die Leber lagert Fett ein und schwillt an - in schweren Fällen bis auf die doppelte Größe. Meistens sind die Patienten lange Zeit beschwerdefrei und  die ersten Symptome sind Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Selbst die Leberwerte (GOT, GPT) geben im ersten Stadium bei einer Blutuntersuchung noch keinen Hinweis. Erst wenn die Fettleber sich entzündet, treten mitunter Symptome einer Gelbsucht auf. Da eine verfettete Leber ihren Aufgaben als Stoffwechselorgan nicht mehr richtig nachkommen kann, entgleisen nach und nach auch die Blutzucker- und Blutfettwerte.

Für die Entstehung einer Fettleber  waren früher die Klassiker Alkohol und fettes Essen die Hauptursachen . In den letzten Jahren zeigt sich, dass die häufigste Lebererkrankung in Deutschland immer öfter durch einen bewegungsarmen Lebensstil und ungesunde Ernährung ausgelöst wird.

„Zu den Ursachen, die meistens in Kombinationen zu einer Fettlebererkrankung führen, zählen neben falscher Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht, starker Alkoholkonsum oder auch ein bestehender Diabetes mellitus“, erklärt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung, und führt weiter aus: „Eine Fettlebererkrankung kann auch durch seltene genetische Ursachen bedingt sein. Dies sollte insbesondere bei schlanken Patienten mit ausgeprägter Fettleber berücksichtigt werden.“ Damit eine erkrankte Leber noch in einem frühen Stadium der Erkrankung entdeckt und durch einen veränderten Lebensstil geheilt werden kann, ist der Test der Leber-Blutwerte wichtig.

Speziell übergewichtige Menschen und Patienten mit einem Diabetes mellitus sollten beim Arztbesuch eine mögliche Lebererkrankung thematisieren und abklären.

Mediziner unterscheiden zwischen einer nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL) und einer alkoholischen Fettleber (AFL) – häufig ist es schwierig, diese Unterscheidung eindeutig zu treffen. Im ersten Stadium der Erkrankung handelt es sich bei beiden Erkrankungsvarianten um eine reine Fettleber, die keine entzündlichen Reaktionen aufweist. In der zweiten Phase, die jeder zweite Betroffene entwickelt, zeigt die Leber bereits entzündliche Reaktionen, man spricht von einer Steatohepatitis. Aus dieser Fettleberhepatitis kann sich eine Leberfibrose (Bindegewebsvermehrung) und im weiteren Verlauf eine Leberzirrhose (Vernarbung der Leber) entwickeln. Auch Leberzellkrebs zählt zu den möglichen Folgeerkrankungen einer entzündeten Fettleber.

Leider gibt  es bislang keine anerkannte medikamentöse Behandlung der Fettleber!Eine  Reduzierung des Körpergewichts führt in jedem Fall zur Reduzierung von Leberfett und Fibrose“, sagt Professor Manns.

Diesen direkten Zusammenhang von Körpergewicht, Fitnesslevel und Lebergesundheit bestätigen immer mehr aktuelle Studienergebnisse: Bereits eine Gewichtsreduktion von über zehn Prozent bewirkt in den meisten Fällen die Rückbildung einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) und eine Verbesserung einer Leberfibrose.


 

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