Alle Jahre wieder: Pollenzeit:
Pollen können schwere Bindehautentzündung auslösenDie Pollensaison ist in vollem Gange, und viele Menschen leiden wieder unter geröteten und juckenden Augen. Für Neurodermitiker ist besondere Vorsicht geboten: Pollen können bei ihnen zu einer schweren Form der Bindehautentzündung beitragen. Was in diesen Fällen zu tun ist, erläutern Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Es leiden bis zu fünfzehn Prozent der deutschen Bevölkerung an der entzündlichen Hauterkrankung Neurodermitis. Betroffen sind auch in großem Umfang Kleinkinder. Patienten, die an Neurodermitis erkrankt sind, sind auch besonders anfällig für eine nicht-infektiöse Bindehautentzündung, die durch Pollen ausgelöst oder verstärkt werden kann!
Dabei kommt es bei 25 bis 40 Prozent der Neurodermitis-Patienten zu einer schweren Form der Bindehautentzündung, einer atopischen Keratokonjunktivitis (AKK), die unbehandelt zu Hornhautkomplikationen führen kann Experten vermuten, dass das Strukturprotein Filaggrin Ursache dafür sein könnte. Bei Patienten mit Neurodermitis konnte sowohl in der Haut als auch in der Hornhaut eine fehlerhafte Filaggrin-Produktion nachgewiesen werden.Durch den Juckreiz bedingtes starkes Augenreiben, kann vor allem bei Kindern, einer neuen Studie zufolge ,Hornhautkomplikationen weiter fördern.
Eine AKK äußert sich zunächst wie eine „normale“ Bindehautentzündung mit juckenden, geröteten und tränenden Augen, geschwollenen Lidern und einem Fremdkörpergefühl im Auge – wobei die Symptome häufig stärker ausfallen als bei einer rein allergischen Konjunktivitis. Doch es gibt wichtige Unterschiede. Zusätzlich kommt es häufig zu typischen Verdickungen an der Lidkante, zu Hautveränderungen wie Schuppungen oder Falten ,sowie Hautrissen am unteren Augenlid. Auch zeigt die Bindehautentzündung oft über lange Zeit trotz pflegender Maßnahmen keine Besserungstendenz!
Wer unter Neurodermitis leidet und Anzeichen einer Bindehautentzündung bemerkt, sollte daher rasch einen Augenarzt aufsuchen. Dies gilt auch, wenn Neurodermitis in der Familie aufgetreten ist. Der Augenarzt erkennt durch eine Untersuchung der Lider, Binde- und Hornhaut mit dem Spaltlampen-Mikroskop, ob es sich um eine typische Konjunktivitis handelt, bei der stets beide Augen betroffen sind.
Zur Therapie der AKK gehört die tägliche Lidrandpflege – eine vorsichtige Reinigung der Lidränder mit feuchten Wattepads oder Wattestäbchen, begleitet vom Auflegen einer Wärmemaske, die in der Mikrowelle oder im Backofen erhitzt wird. Gegen Trockenheit und Juckreiz helfen Gele oder Tränenersatzmittel ohne Konservierungsstoffe, die auch Pollen auswaschen. Bei starkem Juckreiz können mehrmals täglich antiallergische Augentropfen geträufelt werden – Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren –, die die Ausschüttung von Histamin verhindern oder dessen Wirkung zumindest unterdrücken und so die Allergiebeschwerden lindern sollen.