FSME – nur die Impfung schützt

Taiga-Zecke ist im Anmarsch: Sibirisches Virus verursacht eine besonders schwere Form von Hirnhautentzündung. Überträger der gefürchteten Krankheit ist die Taiga-Zecke (Ixodes persulcatus).Das  Spinnentier trägt besonders viele Erreger und löst die russische Form der Frühsommer- Meningo- Enzephalitis (RSSE) aus: Eine Krankheit, die ungewohnt heftig verläuft.

Das sibirische Krabbeltier scheint sich im Anmarsch auf Europa zu befinden: in Finnland tauchten bereits Taiga-Zecken auf, die das aggressive Virus trugen. Experten befürchten, dass sich die Taiga-Zecke in dem milden Klima Europas rasend vermehren könnte. Hirnhautentzündung durch Zeckenstiche kann die moderne Medizin bis heute noch nicht heilen. Die krankmachenden Viren sitzen im Speichel der Zecken und gelangen mit dem Stich direkt ins Blut.  Überall, wo die Taiga-Zecke ihr Unwesen treibt, schnellt die Zahl der Erkrankungen sprunghaft in die Höhe. In Russland sind bereits zehntausende Menschen betroffen. Besonders Kinder werden immer öfter zum Opfer der Taiga-Zecke. Offenbar reisen die Blutsauger an Bord von Zugvögeln Richtung Westen. Die sibirische Variante unseres heimischen Holzbocks (Ixodes ricinus) scheint sich auf den Weg zu neuen Ufern in Europa gemacht zu haben. Die Taiga-Zecke ist nicht nur äußerst blutrünstig, sondern beherbergt auch besonders viele krankmachende Viren. Sein Winterquartier verlässt es schon bei Temperaturen, beidenen europäische Zecken noch im Winterschlaf schlummern. Russische Forscher gehen davon aus, dass es gerade die harten sibirischen Winter sind, die das Virus so zäh machen. Untersucht wird zurzeit, ob das einzelne Virus extrem aggressiv ist oder einfach die große Menge von Erregern zu den schweren Erkrankungen führt. Experten befürchten, dass die Taiga-Zecken in Europa ideale Lebensbedingungen vorfinden und sich rasend vermehren könnten.

Die Folgen eines kleinen Zeckenstichs können dramatisch sein. Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sind noch die harmlosen Beschwerden. Befallen die Viren das zentrale Nervensystem, kommt es zu einer Hirnhautentzündung mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Auch Sprach- und Bewusstseinstörungen oder psychische Veränderungenkönnen nach einem Zeckenstich auftreten. Im schlimmsten Fall kommt es zu dauerhaften Lähmungen, die auch zum Tode führen können. Während etwa zwei Prozent der Patienten eine Infektion mit der westlichen FSME nicht überleben, sind die Folgen der sibirischen Variante noch dramatischer: 10 bis 20 Prozent der Fälle enden tödlich.

Dabei warten die Zecken nicht etwa im tiefen Wald oder in schwindelerregender Höhe auf ihre Opfer. Vielmehr sind Waldränder, Rasenflächen, Parks, Sportlätze, Friedhöfe oder der heimische Vorgarten nicht sicher vor den Plagegeistern. In Bodennähe auf Gräsern und Sträuchern  warten Zecken geduldig darauf, dass sie abgestreift werden. Ohne Augen, aber mit einem perfekten Riechorgan krallen sie sich an ihrem Opfer fest. Haben sie eine dünne Hautstelle ausgemacht, bohrt   sich ihr Saug-Stechapparat in die Haut des Opfers. Der Stich ist schmerzlos, da der Speichel des Spinnentieres ein Betäubungsmittel enthält.

90 Prozent aller Infektionen treten nach Freizeitaktivitäten wie Wandern, Zelten, Joggen, Radfahren, Angeln, Schwimmen, Golfen, Mountainbiken, Reiten, bei der Gartenarbeit oder sogar auf dem Spielplatz auf.

Die Entwicklung einer Zecke dauert mehrere Jahre und ist extrem temperaturabhängig. Milde Winter und feucht-warme Sommer sind für die Krabbeltiere das wahre Paradies. Nicht nur die globale Klima-Erwärmung fördert die Zeckenvermehrung. In unseren heimischen Wäldern leben immer mehr Wildtiere, die den Beutezug der Spinnentiere enorm erleichtern. Traten FSME-Erkrankungen in der Vergangenheit nur in Risikogebieten wie Bayern oder Baden-Württemberg auf, ist inzwischen auch der Norden der Republik betroffen.

Sicheren Schutz bietet nur die vorbeugende FSME-Impfung – auch vor den besonders gefährlichen Viren der Taiga- Zecke. FSME-Fälle treten inzwischen fast überall in Europa auf. Jeder Naturfreund sollte daher die Schutzimpfung gegen FSME in Anspruch nehmen. Drei kleine Impfungen schützen für mindestens drei Jahre vor der bedrohlichen Hirnhautentzündung. Der gut verträgliche Impfstoff ist bereits für Kleinkinder, aber auch ältere oder immunschwache Menschen geeignet. Krankenkassen tragen die Kosten in der Regel. Ein wirksamer Schutz gegen FSME besteht jetzt für mindestens drei Jahre. Alle drei Jahre wird der Impfschutz mit nur einer Impfung aufgefrischt.

Weitere Informationen unter

www.zecken.de

www.zecken.info