Resistenzentwicklung bei Antibiotika
Nicht indizierte Antibiotikatherapie oder sogar Prophylaxe, Unterdosierung, zu früher Therapieabbruch oder zu langer Einsatz sind die Hauptgründe, dass immer mehr Antibiotika im Ernstfall nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Im schlimmsten Fall kann der Einsatz von Antibiotika sogar erfolglos sein. Was ist eigentlich Resistenz gegen Antibiotika und wie entsteht sie?
Resistenz ist die fehlende Sensitivität von Bakterien gegenüber Arzneimitteln, die ihr Wachstum verringern, bzw.das Absterben von Bakterien bewirken sollen. Weltweit ist eine Zunahme resistenter Bakterien als Krankheitserreger festzustellen, die als Folge von falschen Einsatz von Antibiotika auftritt. Besonders deutlich ist die Ausbreitung resistenter Staphylokokken, Pneumokokken und Enterokokken.
Im Laufe der Jahre bilden diese Bakterien Schutzmechanismen gegen Antibiotika wie z.B.
- durch Veränderung der Durchlässigkeit ihrer Membrane
- Veränderung von Zielstrukturen (Antibiotika finden nicht mehr geeignete "Andockproteine "vor)
- Veränderung der Enzymproduktion ( z.B. Bildung von Enzymen, die entsprechende Antibiotika abbauen können)
- Bildung von "Pumpsystemen", wo das Antibiotikum zwischen Zellwand und innerer Membran zwischegelagert wird und dan aktiv aus dem Bakterium mittels Effluxpumpen wieder entfernt wird
Um die bakterielle Resistenz zu überwinden, ist vor allem die gezielte und reduziert Anwendung von Antibiotika die Methode der Wahl. Die Entwicklung von neuen Antibiotika, die auch sehr kostenintensiv ist, führt nur zu einer Spirale ohne Ende, denn jeder Arzt möchte alle Erreger- auch die resistenten- mit einem Antibiotikum erfassen und er wird stets aus Sicherheitsgründen zum neuesten Mittel greifen.
Therapiestratgien:
- Vor einer Antibiotikatherapie muss abgeklärt werden, ob eine bakterielle oder virale Infektion vorliegt
- Die Behandlung muss möglichst spezifisch erfolgen, das heisst, man sollte feststellen, um welchen Erreger es sich handelt
- Die Behandlung sollte möglichst kurz ( normalerweise reichen 5 Tage) und hochdosiert durchgeführt werden
- Das Wirkspektrum soll auf den Erreger spezialisiert sein und nicht möglichst alle Keime bekämpfen