Haaranalyse - Spurensuche für chronische Krankheiten?

Immer wieder wird in der Laienpresse eine Haaranalyse zur Früherkennung und Aufdeckung von Krankheiten empfohlen. Auch Apotheken haben sich bereits darauf eingestellt und bieten Mineralstoffanalysen an. Lassen sich wirklich Krankheiten nachweisen oder sollte man sein Geld lieber in ein gutes Haarshampoo investieren?

Das Haar ist ein leicht zugängliches Ausgangsmaterial und man kann anorganische und organische Substanzen ( z.B. Schwermetalle, Spurenelemente, Medikamente etc.) im Haar nachweisen. Quantitative Zusammenhänge  zwischen der Ablagerung im Haar und der Aufnahme in Organen und Geweben sind für eine Vielzahl von Stoffen noch nicht abgeklärt. Auch gibt es noch keine ausreichenden Erkenntnisse darüber, bei welchen Haarkonzentrationen klinisch manifeste Störungen auftreten können. Weiters gibt es noch keine Normalwerte, die Einflüsse durch Haarfarbe, Haardicke, Haardichte, Wachstumsrate, Jahreszeit, Alter und Rasse berücksichtigen. Auch existiert keine Methode um festzustellen, ob die im Haar nachgewiesenen Substanzen von außen oder über den Körper ins Haar gelangt sind.

Die Haaranalyse zum Aufdecken bestimmter chronischer Krankheiten oder ernährungsbedingter Mangelzustände kann nur als Ergänzung zu klinischen und laborchemischen Untersuchungen gesehen werden.

In der Arbeitsmedizin läßt sich das Haar gut für den Nachweis von toxischen Substanzen, wie Blei, Cadmium, Quecksilber, Arsen oder auch Drogen nutzen. Wie lange die Person solchen Stoffen ausgesetzt war, läßt sich gut an der Konzentration-Verteilung über die gesamte Haarlänge ableiten. Über eine mögliche Gesundheitgefährdung oder Speicherung dieser Subsanzen in den Organen kann man aber keine Aussage treffen.

In Einzelfällen gibt also die Haaranalyse zwar eine nützliche Zusatzinformation, aber lästige laborchemische Untersuchungen kann man nicht damit einsparen und man kann vor allem keine Rückschlüsse auf mögliche Erkrankungen ziehen.