Virenhype
Warum gerät die Welt in Panik, wenn eine neue Virenvariante auftritt? Nochmals,Viren sind Teil unserer Umwelt, sehr mutationsfreudig und man findet sie überall.
Sie bestehen nur aus Erbmaterial, das von einer schützenden Eiweißhülle umgeben ist und sie besitzen keinen eigenen Stoffwechselund und sind deshalb auch nicht in der Lage, sich selbst zu vermehren, sondern benötigen dazu die Zelle eines Lebewesens, des sogenannten Wirtes.
Die Bekämpfung von Viren ist deshalb schwieriger, weil durch Medikamente auch die körpereigenen Zellen geschädigt werden. Oft behandelt man deshalb nur die symptomatischen Beschwerden wie Fieber, Schmerzen, Schnupfen oder Durchfall und wartet, bis das körpereigene Immunsystem die Erreger vernichtet hat.Was ist bei der sog.Schweinegrippe, die die Welt in Panik versetzt, anders, als bei allen anderen Grippeerkrankungen? Auch der Name ist schon irreführend, da dieses Virus bei Schweinen bisher noch nie festgestellt wurde und die Schweine keine Symptome aufweisen! Das Virus ist also kein beim Schwein vorkommender Krankheitskeim und die vorsorgliche Schlachtung von Schweinen, wie in einigen Ländern bereits durchgeführt, medizinischer Schwachsinn!
Die klassische Schweinegrippe, die es auch gibt und von der dann richtigerweise Schweine betroffen sind, löst ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der schon 1930 erstmals isoliert wurde, aus.
Die klassische Schweinegrippe ist unter den Tieren zwar stark ansteckend, es sterben jedoch nur wenige Schweine daran. Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass dort 30 bis 50 Prozent aller Tiere von kommerziellen Schweinefarmen eine Infektion durchgemacht haben. Nach 5 bis 7 Tagen klingen die Krankheitszeichen sehr rasch wieder ab. Für Menschen sind die Schweine normalerweise nicht ansteckend.
Allerdings gelten Schweine bei der Grippeausbreitung als besonders gefährlich, weil sich verschiedene Viren in ihnen gleich gut vermehren und auch mischen können. Ein H1N1-Virus war auch der Auslöser der Spanischen Grippe, die zwischen 1918 und 1920 weltweit mindestens 25 Millionen Menschen getötet hat.
Grippeviren gehören zu den wandlungsfähigsten Erregern, die bekannt sind. Dabei können gelegentlich auch gänzlich neue, gefährliche Typen entstehen. Die Viren entwickeln sich dabei etwa in Vögeln oder Schweinen und springen dann auf den Menschen über. In anderen Fällen können zwei verschiedene Viren in Menschen oder Schweinen zusammentreffen und sich darin zu einem gefährlichen neuen Erreger entwickeln.
Bei dem jetzt bei Menschen in USA und Mexiko nachgewiesenen Grippeerreger handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich, auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Derselbe Subtyp zirkuliert auch regelmäßig im Rahmen der saisonalen Grippewelle. Schweine- und Menschengrippeviren vom Subtyp H1N1 unterscheiden sich nach CDC-Angaben jedoch in der Regel so stark, dass eine Impfung gegen den Erreger der Grippe beim Menschen normalerweise nicht gegen die Schweinegrippe schützt.
Durch die Mutation ist er für Menschen gefährlich und verbreitet sich ähnlich wie eine normale Grippe
Der jetzige Ausbruch der Grippe in Mexiko, wird aber von einer bislang unbekannten Virusvariante ausgelöst. Derzeit ist noch unklar, wie leicht sich das Virus von Mensch zu Mensch ausbreitet. Mit Standard-Diagnose-Verfahren lässt sich der Erreger nicht nachweisen, weshalb die Bestätigung oder Entwarnung vieler Verdachtsfälle andauert. Während die Fälle in den USA bislang nicht als besonders schwer gelten, bereiten die erkrankten Menschen in Mexiko den Behörden Sorgen, da von der Grippe auch junge, sonst gesunde Erwachsene befallen werden.
Die Symptome einer sog.Schweinegrippe unterscheiden sich also kaum von denen einer saisonalen Grippe: Fieber, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Husten. Einige Patienten klagten auch über Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Dieser Grippevirus soll bei Betroffenen sogar weniger Symptome hervorrufen, als bei einer Influenza!
Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erfasst eine durchschnittliche Grippewelle, wie sie in Deutschland jedes Jahr auftritt, 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung. Die Symptomatik äußert sich ebenfalls in
* plötzlichen Erkrankungsbeginn mit Fieber von mindestens 38,5 Grad Celsius,
* trockenen Reizhusten sowie Muskel- und/oder Kopfschmerzen.
* Auch allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche und Halsschmerzen kommen vor.
Die Komplikationen, die eigentlich gefährlich sind - in erster Linie Pneumonien durch bakterielle Superinfektion - bedrohen vor allem ältere, multimorbide Patienten mit Grunderkrankungen. Bei Kindern sind eher Otitiden zu beobachten.
Schon Stunden vor Beginn der Symptomatik sind Erkrankte ansteckend und bleiben dies für drei bis fünf Tage. Von kleinen Kindern geht unter Umständen früher und länger Ansteckungsgefahr aus.
Warum gab es bei der Infektion mit dem neuen Virus bereits Tote?
Es kann zweierlei Ursachen haben: Entweder waren die Menschen, die bisher starben oder sehr schwer erkrankten, geschwächt, weil sie nicht gesund oder schlecht ernährt waren und/oder die hygienischen Bedingungen im Umfeld der Patienten schlecht waren.
Denn es werden von Hand zu Hand mehr Erreger weitergegeben als bei einem Kuss. Durch die Berührung von Mund, Nase oder Augen mit der Hand gelangten die Krankheitskeime dann weiter in den Organismus.
Nicht nur Erkältungs- und Grippeviren werden öfter über die Hände als beim oberflächlichen Wangenkuss weitergereicht, sondern auch die Erreger von Magen- und Darminfektionen wie Salmonellen.
Deshalb ist es insbesondere bei Epidemien und auch normalen "Grippewellen" von überragender Bedeutung, das Händeschütteln möglichst ganz einzustellen oder sich zumindest oft und sehr gründlich die Hände zu waschen.
Bei starken Symptomen und eindeutiger Diagnostik (positiver Grippeschnelltest )sollte mit einer spezifischen, antiviralen Therapie möglichst früh begonnen werden- spätestens 48 Stunden nach Einsetzen der Beschwerden. Prinzipiell stehen zwei Substanzklassen zur Verfügung:
Amantadin und Neuraminidase-Hemmer.
Ersteres wirkt nur gegen Influenza-A-Viren, induziert aber rasch Resistenzen und besitzt den Nachteil relativ häufiger neurologischer Nebenwirkungen. Dem stehen als neuere Substanzen die Neuraminidase-Hemmstoffe Zanamivir und Oseltamivir gegenüber.
Resistenzen treten hier wesentlich seltener auf und die Wirksamkeit erstreckt sich auf Influenza-A- und -B-Viren. Neuraminidase-Inhibitoren verkürzen die Krankheit und lassen sie weniger schwer verlaufen.