Von der Pubertät bis zu den Wechseljahren: Frauenleiden
Im Laufe eines Lebens durchwandert der weibliche Körper unterschiedliche Phasen, die stets von hormonellen Veränderungen geprägt sind. Während der monatlichen Periode, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren kann das Auf und Ab der Hormone vielen Frauen Schmerzen und Probleme bringen. Zur Linderung von Schmerzen stehen eine Reihe von Präparaten zur Verfügung. Doch welches hilft wem und wann am besten? Dr. Margarita Kiewski , Gynäkologin aus Berlin, nennt die häufigsten frauenspezifischen beschwerden und gibt Tipps, was hilft!
Menstruationsbeschwerden und PMS
Jede Frau hat im Durchschnitt 400 Monatszyklen in ihrem Leben. Monat für Monat
werden bei einem normal ablaufenden Zyklus günstige Bedingungen für eine
mögliche Befruchtung und Schwangerschaft geschaffen. In den letzten vierzehn bis
vier Tagen ihres Zyklus leiden viele Frauen unter dem sogenannten
Prämenstruellen Syndrom (PMS). „Unter diesem Begriff werden verschiedene auf den
Zyklus zurückzuführende Beschwerden zusammengefasst. Hierzu gehören vor allem
Wassereinlagerungen – insbesondere im Bereich der Beine und im Gesicht –,
Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Blähungen, Verstopfung, Heißhunger,
Kopfschmerzen, Brustschmerzen, Schlafstörungen, psychische Labilität und
allgemeine Reizbarkeit“, erklärt Dr. Magarita Kiewski. Am häufigsten sind Frauen
ab circa 30 Jahren betroffen.
Ausdauersportarten wie Jogging oder meditative Einheiten wie Yoga können Stress positiv entgegenwirken und damit auch die Beschwerden bei PMS lindern. Bei akuten Schmerzen empfehlen sich schmerzlindernde Präparate mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Naproxen .(Soll ein schneller Wirkeintritt erzielt werden, ist Ibuprofen-Lysin sinnvoll: Der Schmerz lässt bereits nach zehn Minuten nach, die Schmerzlinderung hält etwa vier bis sechs Stunden an. Unter Naproxen tritt die Wirkung erst nach circa 45 Minuten ein, hält dann aber besonders lange an – bis zu 12 Stunden. „Wenn die Beschwerden einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen haben, kann die Einnahme von Hormonpräparaten im langen Zyklus das Mittel der Wahl sein“, erläutert Kiewski. „So wird die Periode dauerhaft ausgesetzt, was auch die damit verbundenen Beschwerden unterdrückt. Diese Methode sollte aber nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.“
Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sollten auftretende Schmerzen, vor allem im Bauch-
und Unterleibsbereich, umgehend ärztlich abgeklärt werden. Kopfschmerzen müssen
nicht zwingend medikamentös behandelt werden, manche Schwangere ziehen es vor,
die Schmerzen auszuhalten. Das einzige Schmerzmittel in der Selbstmedikation,
das in allen Phasen der Schwangerschaft genommen werden darf, ist Paracetamol .
Es hat zudem eine sehr gute fiebersenkende Wirkung. „Fieber bei Schwangeren
sollte immer behandelt und möglichst schnell gesenkt werden, da es für das
Ungeborene gefährlich werden kann“, empfiehlt Dr. Kiewski. Grundsätzlich sollten
Schwangere aber vor jeder Arzneimitteleinnahme Rücksprache mit dem Arzt halten.
Endometriose
Endometriose ist eine zum Teil äußert schmerzhafte chronische Erkrankung. Dabei
siedelt sich Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnlich ist, im Bauch- und
Beckenraum oder in benachbarten Organen an. Diese Gewebeinseln unterliegen dem
Monatszyklus und verursachen Beschwerden, sobald die reguläre Monatsblutung
einsetzt. Dr. Kiewski erklärt: „Es kommt zur Zystenbildung, chronischen
Entzündungen, Verwachsungen und damit einhergehend starken Schmerzen. Diese
treten vor allem als Bauch- und Rückenschmerzen auf. Aber auch
Blasenbeschwerden, Darmbeschwerden, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und
Unfruchtbarkeit können die Folge sein.“ Akute Schmerzen können mit rezeptfreien
Schmerzmitteln gelindert werden. Neben Ibuprofen-Lysin bietet sich aufgrund
seiner besonders langen Wirkdauer auch hier der Wirkstoff Naproxen an.
Dauerhafte Heilung bringt jedoch nur eine Operation, bei der die Gewebeinseln
entfernt werden.
Wechseljahresbeschwerden
Schon der Name verrät, dass es sich bei den Wechseljahren um einen Prozess
handelt. In der Regel beginnt dieser ab dem 50. . Lebensjahr, doch das ist sehr
individuell und kann auch Jahre früher oder später liegen. „Mit dem Ausbleiben
der Menstruation verändert sich der Hormonhaushalt im Körper. Viele Frauen
leiden dann unter östrogenmangelbedingten Wechseljahresbeschwerden. Hierzu
zählen vor allem Hitzewellen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen, trockene
Schleimhäute, Gewichtszunahme, Gelenk- und Rückenschmerzen, eine Verminderung
oder der Verlust der Libido sowie psychische Labilität. Dr. Kiewski
empfiehlt: Für Frauen, die in besonderem Maße unter den Wechseljahresbeschwerden
leiden, kann eine Hormonersatztherapie das Mittel der Wahl sein. Ziel ist dabei
nicht, die bisherige Hormonkonzentration wiederherzustellen, sondern gezielt die
Beschwerden zu lindern. Frühzeitig begonnen, können Wechseljahresbeschwerden
damit sogar ganz unterdrückt werden. Sport, eine gesunde Ernährung sowie
gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion können verschiedene
Wechseljahrbeschwerden ebenfalls mindern. Bei akuten Schmerzen im
Bewegungsapparat bieten sich entzündungshemmende Schmerzgele mit Diclofenac
an. Als pflanzliches Heilmittel hat sich bei Wechseljahr-beschwerden
Traubensilberkerze in Kombination mit Johanniskraut bewährt.
Gynäkologin Dr. Magarita Kiewski
Dr. Magarita Kiewski ist Gynäkologin in Berlin. Nach dem Staatsexamen
1995 an der Freien Universität Berlin war sie bis 2007 als Oberärztin in der
Frauenklinik des Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin, tätig. Seit 2008 ist sie
niedergelassen in eigener Praxis.
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