Cov-2-PCR Schnelltests bei anlasslosem Testen- falsch positiv oder negativ?

 

Dagmar Lühmann, Vizevorsitzende des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EBM-Netzwerk), hat ein Papier veröffentlicht, um auf die möglichen Schwierigkeiten beim anlasslosen Testen aufmerksam zu machen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass PCR- Tests oft nicht sensitiv genug sind, um eine Infektion mit SARS-CoV-2 verlässlich nachweisen zu können. Es wurde bei Testreihen festgestellt, dass der Test bei  COVID-19 PatientInnen, in denen sich relativ geringe Virusmengen befinden, nicht mehr als positiv erkannt werden.

Ein Teil der CoV-2 positiven Proben wird fälschlicherweise als negativ gewertet. Bei einem kleineren Teil der Proben konnte der Test überhaupt kein Ergebnis erzielen.

Mittlerweile ist wissenschaftlich bewiesen, dass die Virusmengen im oberen Atemtrakt von COVID-19 Patientinnen und Patienten sehr schnell nach Beginn der Krankheitssymptome abnehmen, obwohl die Symptomatik weiter besteht. Mit anderen Worten, Rachenabstriche die bei COVID-19 Patientinnen und Patienten mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung entnommen werden, können falsch-negativ sein, wenn nicht ausreichend sensitive PCR-Verfahren eingesetzt werden. Solche unzureichenden Tests sind dann nicht nur gefährlich für die einzelne Patientin bzw. den einzelnen Patienten, bei der bzw. dem die Diagnose nicht richtig gestellt wird, sondern können natürlich schwerwiegende Folgen für die Eindämmung der Pandemie haben.

Aber auch ein Nicht -Infizierter bekommt in Einzelfällen die Diagnose, infiziert zu sein. Die Frage ist, wie sich diese sogenannten falsch positiven Ergebnisse auswirken.

Der tatsächliche Wert für die Falsch-Positiv-Rate der PCR-Tests kann für Deutschland laut Robert Koch-Institut (RKI) in der Gesamtheit nicht angegeben werden. Bei den 99 950 Nicht-Infizierten in Lühmanns Rechenbeispiel würden die Tests also in 98 951 Fällen ein korrektes Ergebnis anzeigen. 999 Mal aber wäre der Test (falsch)positiv. Das heißt: Insgesamt bekämen 1048 Getestete ein positives Ergebnis. Davon wären aber nur 49 tatsächlich coronainfiziert, also knapp fünf Prozent.

Da falsch positive Ergebnisse  unmittelbar Folgen für den praktischen Alltag jedes Einzelnen haben, sollte bei einem anlasslosen positiven Test, das Ergebnis mit einem Zusatztest bestätigt werden.