Borderline oder Narzissmus

gerne werden selbstverliebten Menschen Narzissten genannt – doch von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sind sie deshalb nicht betroffen. Was ausmacht, legt die American Psychiatric Association in ihrem Klassifikationssystem DSM-5 fest. Darin sind neun Symptome definiert, die mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung einhergehen. Darunter sind beispielsweise ein Mangel an Empathie, der Wunsch, bedingungslos bewundert zu werden, und ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit. Treten bei jemandem mindestens fünf dieser Symptome auf, vergeben Fachleute die Diagnose narzisstische Persönlichkeitsstörung. Ob diese Persönlichkeitsstörung heilbar ist – das ist umstritten.

Ein deutlicher Unterschied ist bei einer Borderline-Persönlichkeitsstörung festzustellen: diese Menschen sehnen sich vor allem nach Liebe, Narzissten streben nach Bewunderung Aus nichtigem Anlass gerät das emotionale Gleichgewicht bei Menschen mit Borderline-Syndrom aus der Balance. Häufig sind Betroffene nicht einmal 30, wenn die innere Spannung unerträglich wird, ist der Leidensdruck so hoch, dass sie sich verletzen müssen, nur um sich selbst zu spüren. Speziell junge Menschen leiden unter der Krankheit. Sie machen einen Anteil von 5% aus.

Auffallend sind eine hohe Suizidrate von 5-10% und eine Selbstverletzungsrate von 69-80%. Das höchste Suizidrisiko liegt zwischen dem 20.-30. Lebensjahr. Obwohl die Borderline-Störung genetisch bedingt sein kann, finden sich in mindestens 70% der Fälle chronische Traumata wie sexueller Missbrauch und/oder emotionale Vernachlässigung in der Kindheit. Etwa 80% der Patienten in Therapie sind weiblich.

Es gibt zwei Typen für das Borderline syndrom:

                    den impulsiven Borderline-Typ, der vor allem durch Impulsivität und Unberechenbarkeit auffällt,

                    und den Borderline-Typ, der vor allem durch ein gestörtes Selbstbild und Beziehungsverhalten geprägt ist.

Der Wunsch nach einem Zustand von Ruhe und Geborgenheit verleitet die Betroffenen bestimmte Strategien, wie Selbstverletzungen, in dem sie sich mit Messern oder Rasierklingen in die Haut schneiden oder sich Verbrennungen zuführen, zu entwickeln.  und ruft in Situationen der Anspannung dieses Muster ab. Die Formen der Selbstverletzung sind nicht als Suizidversuche zu verstehen. Nicht jeder Borderline-Patient leidet unter allen Symptomen und Verhaltensmustern gleichzeitig und in gleich starker Ausprägung.

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist hingegen eine starke Störung der Persönlichkeit, die durch mangelndes Selbstwertgefühl, einer ausgeprägten Empfindlichkeit gegenüber Kritik und fehlender Empathie gegenüber anderen Menschen besteht. Sie kann das Leben der Betroffenen stark dominieren, und es können sich psychische Folgeerkrankungen entwickeln. Die krankhafte Ausprägung einer narzisstische Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch ein brüchiges Selbstwertgefühl aus, dass Betroffene durch ein Selbstbild von eigener Großartigkeit, Überlegenheit und Verachtung gegenüber anderen Menschen zu kompensieren versuchen. Viele sind von starken Phantasien eingenommen, die sich um Macht, grenzenlosen Erfolg, Glanz, Schönheit oder auch ideale Liebe drehen. Sie neigen dazu, zu konstruieren und sich nach außen hin als großartig zu präsentieren, überschätzen dabei jedoch oft ihre eigenen Fähigkeiten. Aus diesem erhöhten Selbstkonzept entsteht jedoch für Betroffene eine permanente Bedrohung durch andere, die diese Selbstdarstellung in Frage stellen. Das Umfeld fordert früher oder später eine realistische Sichtweise der Wirklichkeit ein. Das drängt Narzissten in Erklärungsnot und führt fast zwangsläufig zu weiteren Rechtfertigungen, Konstruktionen oder auch Lügen. In dem Bestreben, die eigene Glaubwürdigkeit aufrechtzuerhalten, geraten Betroffen oft in eine Art Teufelskreis, der einen permanenten Druck ausübt und auch eine Eskalation zufolge haben kann.“