Tipps zum richtigen Umgang mit Antibiotika
Antibiotika gelten in den Augen vieler Patienten immer noch als „Allheilmittel“. Doch das sind sie leider nicht. Zum einen helfen Antibiotika nur gegen bakterielle Infektionen, zum anderen zeigen sie zunehmend Wirkungslücken bei bestimmten Bakterienarten. Durch den unkritischen Einsatz bei Mensch und Tier haben Resistenzen gegen best. Bakterienstämme im erschreckenden Ausmaß zugenommen und Antibiotika dadurch ihre Wirkung verlieren.
Die Gefahr einer Resistenzentwicklung ist besonders groß, wenn ein Antibiotikum nicht richtig angewendet wird. Deshalb raten Mediziner ihren Patienten, eine Antibiotikatherapie nicht vorzeitig abzubrechen bzw. diese nach Vorschrift einzunehmen, da sonst die Bildung von Resistenzen gefördert wird.
Leider hat sich die Entstehung und Ausbreitung von Resistenzen gegen Antibiotika weltweit zu einem gravierenden Problem entwickelt: Bakterielle Infektionskrankheiten werden schwererbehandelbar, wenn es sich um multiresistente Erreger (MRE) handelt. Das „European Centre for Disease Prevention and Control“ (ECDC) schätzt, dass diese Keime jährlich für 25.000Todesfälle verantwortlich sind. Der breite und zu leichtfertige Einsatz von Antibiotika ist der Grund für die Zunahme multiresistenter Keime, was insbesondere auch für den Einsatz im Tier-Arzneimittelbereich gilt. Auch jeder Patient kann durch den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika dazu beitragen, MRE zurückzudrängen und Antibiotika für den Ernstfall als schlagkräftige Waffe zu behalten.
- Antibiotika helfen nur gegen bakterielle Infektionen wie bei einer eitrigen Mandelentzündung oder einer Blasenentzündung. Gegen Virusinfekte, wie eine Erkältung oder Grippe, sind sie, was den Virus-bedingten Beitrag dieser Erkrankungen angeht, wirkungslos. Und je häufiger Antibiotika eingesetzt werden, desto mehr Resistenzen entstehen.
- Nehmen Sie Antibiotika immer entsprechend der ärztlichen Verordnung ein! Spricht der Arztvon „1x1 täglich“, bedeutet das etwa alle 24 Stunden. Verordnet er „2x1 pro Tag“, einen Abstand von ca. zwölf Stunden einhalten und bei „3x1 am Tag“ das Antibiotikum ungefähr alle 8 Stunden einnehmen. Ein gleich bleibender Wirkstoffspiegel im Blut ist für den Therapierfolg wichtig; nur so kann das Antibiotikum seine volle Wirkung entfalten. Ansonsten können einige Bakterien überleben und gegen den Wirkstoff unempfindlich –also resistent – werden. Tipp: Lassen Sie sich die Einnahmehinweise vom Apotheker auf die Medikamentenschachtel schreiben.
- Beenden Sie die Behandlung nicht vorzeitig, auch wenn es Ihnen schon besser geht. Denn die Gefahr für eine Resistenzbildung ist auch besonders groß, wenn das Antibiotikum nicht lange genug eingenommen wird. Als Faustregel gilt, sofern vom betreuenden Arzt so verschrieben: Den Inhalt der gesamten Packung einnehmen.
- Auch der Abstand zum Essen kann für die volle Wirksamkeit von Antibiotika wichtig sein: Besteht der Hinweis „vor dem Essen“, dann schlucken Sie das Medikament eine halbe bis ganze Stunde vor einer Mahlzeit. „Zum Essen“ bedeutet, dass Sie es direkt zu einer Mahlzeiteinnehmen sollen. Nehmen Sie Antibiotika immer nur mit Wasser (z.B. keine alkoholischen Getränke) ein!
- Treten Nebenwirkungen auf, etwa Durchfall oder Hautveränderungen, setzen Sie das Antibiotikum nicht selbstständig ab! Besprechen Sie sich umgehend mit dem Arzt.
- Geben Sie Antibiotika, die der Arzt Ihnen verordnet hat, nie an andere weiter- denn es gibt für bestimmte Infektionen bestimmte Antibiotika.