Müssen Narben sein?

Nicht nur Frauen fürchten bei notwendigen, operativen Eingriffen, daß sich dannach unschöne Narben bilden.
Die schlechte Nachricht:Man weiß bis heute nicht, warum manche Personen keloidale Narben bilden und bei anderen kaum eine sichtbare Narbe zurückbleibt. Man nimmt aber an, daß eine gestörte Wundheilung vererbt wird. Leider treten 90% aller Keloide in jungen Lebensjahren ( bis 30) auf  und das Risiko schwindet erst mit zunehmenden Alter!
Aber mit Geduld und optimaler Wundbehandlung kann man heutzutage eine überschießende Narbenbildung auch bei vererbter Disposition in Grenzen halten.

Die Keloidbildung tritt vor allem in einem Alter auf, in dem die Kollagensynthes-Rate erhöht und die innere Hautspannung noch am größten ist.Auch Wundinfektionen und hormonelle Einflüsse begünstigen die Keloidbildung.
Die Keloid-Prävention beginnt bereits mit der Wund-Erstversorgung im OP:
aseptischer und atraumatischer Eingriff, spannungsfreier Wundverschluß und Ruhigstellung des Wundbereiches erhöhen die Chancen für glatte, schöne Narben.
Bei bekannter Keloidneigung sollten zusätzlich Narbensalben (z.B. Contractubex, Kelofibrase) einmassiert und Kompressionsverbände angelegt werden.
Keloide bilden sich nicht spontan zurüpck, sondern neigen auch zu Rezidiven!
Hat sich bereits Keloid gebildet, so beginnt man bei leichteren Fällen ebenfalls mit Narbenexterna.Geduld ist aber erforderlich, denn erst nach Wochen sieht man bei regelmäßiger Anwendung einen Erfolg.
Will man ältere Keloide verkleinern, kann man es mit der Kryotherapie versuchen:Die narbe wird vereist und bildet dann eine Blase, die sich dann ablöst. Der Vorgang muß öfters wiederholt werden, bis die Narbe flacher wird und die Prozedur ist nicht schmerzfrei.
Sollten sich größere Keloide gebildet haben, die auch funktionelle Einschränkungen nach sich ziehen, so sollte die Narbe operiert werden.Allerdings kann dies erst nach 12- 15 Monaten geschehen, denn die Gewebestruktur im Narbengewebe muß sich soweit beruhigt haben, daß eine  Basis für einen Narbenkorrektureingriff gegeben ist.Nach dem Eingriff muß unbedingt eine gezielte Narbennachbehandlung erfolgen!

Auch die Lasertherapie wird bereits erfolgreich bei der Behandlung von Keloiden eingesetzt. Mit dem Erbium-YAG-Laser lassen sich Keloide erheblich reduzieren und verflachen. Die Lasertherapie gehört jedoch in die hände von Spezialisten und die Anwendung ist noch nicht so verbreitet.